Erinnerungsort > Marineschule Mürwik

Die Marineschule Mürwik bringt bereits durch ihr imposantes Erscheinungsbild den imperialen Geist der wilhelminischen Epoche zum Ausdruck. Die Weltmachts- und Kolonialambitionen des jungen deutschen Kaiserreiches verbanden sich mit einer extensiven Flottenpolitik.

In erster Linie wurden die Reichskriegshäfen Kiel und Wilhelmhaven aufgerüstet, doch wirkte sich dieser Anspruch auch im Herzogtum Schleswig aus. Neben der in Mürwik bereits seit 1902 bestehenden Torpedobootschule, entstand hier darum zwischen 1907 und 1910 die Ausbildungsanstalt für das Marineoffizierskorps. Als architektonisches Vorbild der Anlage diente die backsteingotische Marienburg des Deutschen Ritterordens, was man mit zeitgenössischen Jugendstilelementen kombinierte. Auf diese Weise schuf man einen historistischen Bezugspunkt, der die glorreiche Zeit der Hanse und der deutschen Ostkolonisation mit der damaligen Gegenwart verband.54 Eine tatsächliche Bedeutung für das koloniale Projekt konnte sich in den wenigen Jahren vor dem Krieg aber vermutlich kaum mehr etablieren. Es scheint, dass zumindest enge Verbindungen zum Marinepachthafen Tsingtau im Gouvernement Kiautschou bestanden (siehe www.tsingtau.info).
Zudem liegen heute im Archiv der Marineschule eine Reihe von Nachlässen dieser Seeleute.

Die Marineschule Mürwik.
(Foto: Arne Biederbeck,
alpha-f)