Erinnerungsort > Kapitän Peter Hansen

Peter Hansen wurde am 7.10.1787 als 7. Kind des Landmanns Cay Hansen in Ekenis in Angeln geboren.
Der Landgraf Carl zu Hessen hatte 1790 die Leibeigenschaft aufgehoben und große Teile seines Gutes Gerebye (später Carlsburg) parzellieren lassen. Wohlhabende Schiffer aus Arnis gehörten zu den Käufern. Von diesen erwarb Cay Hansen u.a.1799 die Fährstelle Sundsacker gegenüber von Arnis und übernahm die Carlsberger Windmühle in Erbpacht.
Nach seiner Konfirmation 1801 verließ Peter Hansen Sundsacker, um von Flensburg aus zur See zu fahren. 1802 ging er als Schiffskoch auf der Bark (?) St. Croix, geführt von Kapitän Peter Nielsen, nach St. Thomas in Dänisch-Westindien. Hier kam er erstmals mit dem Sklavenhandel in Kontakt. Er brachte es bis zum "Seecapitain" und erlangte u.a. eine aus heutiger Sicht zweifelhafte Bedeutung, da er sich bis 1816 aktiv am sog. "Transatlantischen Dreieckshandel" beteiligte. Er kaufte an der Westküste Afrikas versklavte Menschen und verkaufte diese gewinnbringend in verschiedenen Häfen der Karibik. Das in dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts sich verbreitende Verbot des Sklavenhandels wusste er zu umgehen. 1811 beschaffte Hansen sich unter falschem Namen einen schwedischen Bürgerbrief für Saint-Barthélemy, denn noch war der Handel unter schwedischer Flagge erlaubt. Auf dem Gambia besorgte er sich innerhalb kurzer Zeit seine Ladung. Auch nach dem kurz danach einsetzenden schwedischen Verbot des Menschenhandels gelang es ihm noch ein weiteres Mal, die englischen Blockaden zu durchbrechen.

Doch als er 1816 auf einer spanischen Korvette ein weiteres Mal Gelegenheit fand, an der afrikanischen Küste Menschenhandel zu betreiben, distanzierte er sich: „Es war nicht feige Furcht, welche mich veranlasste, auf diese Mitteilung sofort meinen Abschied zu fordern, sondern viel mehr ein Gelübde, welches ich gethan hatte ferner nicht mehr meinen Arm zur Förderung des abscheulichen Menschenhandels zu leihen.“ (S.177)
Vielleicht mag ihm seine Braut ins Gewissen geredet haben?
Am 23.5.1817  heiratete er in der Kirche von Karby Catharine Magdalene Eggers (1797 - 1872).
Um 1830 erstand Peter Hansen bei einer „öffentlich gerichtlich gehaltenen Licitation“ (S.325) die Parzellenstelle Amalienburg, benannt nach Charlotte Amalia Rehhof, Tochter eines anderen Gerebyer Parzellisten. Peter Hansen verkaufte den größten Teil an seinen Bruder Hans, der die Erbpachtmühle von seinem Vater übernommen hatte. Für sich behielt er den direkt an der Schlei gelegenen Uferstreifen und etwas Gartenland. Hier errichtete er zwischen 1831 und 1843 ein Wohnhaus mit diversen Nebengebäuden und einem Schiffbauplatz. Er nannte dieses Anwesen ebenfalls Amalienburg (heute Nicolaiheim).
Überregionale Bekanntheit erlangte Hansen bezüglich der sog. „Galathea-Affaire“ während der schleswig-holsteinischen Erhebung 1848. Hansen hatte sich erboten, die den Kieler Hafen blockierende dänische Korvette Galathea zu entern. Im Auftrag der provisorischen Regierung stellte er eine Mannschaft zusammen und wurde mit finanziellen Mitteln ausgestattet. Nach mehreren Fehlversuchen scheiterte das Unternehmen, die Galathea einzunehmen, endgültig am 20. Mai 1848, als Kapitän Peter Hansen den von ihm selbst terminierten Angriff infolge übermäßigen Grog-Konsums schlicht verschlief.
Er starb mittellos am 2. 2. 1863 und wurde auf dem Kirchhof in Karby beigesetzt.

Nach seinem Tod ging die Amalienburg in den Besitz von Adelaide Laura Tugendreich (1796 – 1876) über. Diese war eine geborene Gräfin von Schimmelmann. Als Nichte des Baron Ernst von Schimmelmann war sie Miterbin des Gräflichen Schimmelmann’schen Fideikommisses und u.a. Erbin diverser Plantagen, so auch von St. Croix. Ihre Nachkommen wandelten die Amalienburg 1904 in das Nicolai-Heim für verwahrloste Mädchen“ um.

Heute: Kappelner Werkstätten

(Foto: privat)

Sundsacker
24398 Winnemark, Deutschland
54.6276909, 9.9415462

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